Die offenen und geschlossenen Nadelhülsen sind Nadellager mit kleinster Radialbauhöhe, die aus dünnwandigen, spanlos hergestellten Innenringen und Nadelkäfigen bestehen. Der Käfig mit Nadeln ermöglicht Wälzlagerung mit hoher Tragfähigkeit und gleichzeitig sichert er bei hohen Umdrehungen ausgezeichnete Lagerfunktion und infolge der großen Schmierzwischenräume auch lange Nachschmierintervalle.
Diese Nadelhülsen, falls sie nicht direkt an der Härtewelle gelagert sind, können mit den Innenringen LR oder IR kombiniert werden. Die Bezeichnung der Innenringe, die zu einzelnen Lagern gehören, sind in den Abmessungstabellen angegeben.
Die Nadelhülsen werden in diesen Ausführungen geliefert:
Im Gegensatz zur offenen Nadelhülse haben geschlossene Nadelhülsen einen Boden und sie sind für das Schließen der Lagerungsräume am Ende der Welle und Auffangen der Anfahrkräfte geeignet.
Die Hauptabmessungen der offenen und geschlossenen Nadelhülsen, die in den Abmessungstabellen angegeben sind, entsprechen dem internationalen Abmessungsplan ISO 3245.
Die Bezeichnung der offenen und geschlossenen Nadelhülsen in der Grundausführung ist in den Abmessungstabellen angegeben.
Die Nadelhülsen haben einen Stahlkäfig, der nicht mit einem Zeichen versehen wird. Bei kleinsten Abmessungen oder für besondere Fälle der Lagerung werden manche Hülsen mit einem Polyamid-Käfig hergestellt, der mit dem Zusatzzeichen TV gekennzeichnet wird.
Abgedichtete Nadelhülsen haben Dichtungen mit einer Zunge, die bei normalen Betriebsbedingungen die Hülse vor Verunreinigung und Schwund des plastischen Schmierstoffes schützen. Die Nutzung ist für Temperaturen von −30 °C bis zu +100 °C geeignet. Diese Lager werden grundsätzlich mit geeignetem plastischem Schmierstoff geliefert.
Die Hauptabmessungen und Bezeichnung der Nadellager in der Ausführung RS, oder -2RS sind in den Abmessungstabellen angegeben.
Dünnwandige Ringe der offenen und geschlossenen Nadelhülsen, die ohne Spanformung hergestellt wurden, erreichen erst nach dem Aufpressen in das Loch des Körpers ihre endgültige Genauigkeit der Abmessungen und Form. Die Genauigkeit der Abmessungen und Form des Lochs wird von der Lage des Umhüllungskreises und von der Ablagequalität im montierten Zustand bestimmt. Bei Einhaltung der in der Tabelle angegeben Toleranzen der Körper stellt der Umhüllungskreis der Nadelrollen ungefähr im Toleranzfeld F8 mit angegebenen Toleranzen den normalen Betriebswillen
Material des Körpers (fester Körper) |
Toleranz des Lochs | Toleranz der Welle ohne Innenring |
mit Innenring |
Stahl oder Guss | N6 (N7) | h5 (h6) | k5 (j6) |
Leichtes Metall | R6 (R7) |
Bei wenig festen Körpern besteht der Bedarf, durch Test des Aufpressens zu erfahren, mit welcher Toleranz der Welle des welches Radialspiel erreicht wird. Die Formgenauigkeit des Lochs im Körper muss sich im Rahmen IT 5 befinden. Die Abweichungen der offenen und geschlossenen Nadelhülsen betragen -0,2 mm.
Die Maßkontrolle der Nadelhülsen im nicht aufgepressten Zustand ist nicht möglich, denn der dünnwandige Ring kann infolge der Herstellungstechnologie nicht rund sein. Erst nach dem Aufpressen in das Loch des Körpers mit empfohlenen Toleranzen bekommt das Lager die geometrische Genauigkeit, die für seine Funktion wichtig ist.
Die Maßkontrolle kann folgendermaßen durchgeführt werden:
Für die Nadelhülsen, die direkt an den Härtewellen gelagert oder mit den Innenringen LR oder IR kombiniert werden, ist die gegenseitige Winkeleinstellbarkeit der Ringe sehr klein. Zulässige Werte bewegen sich bis zu 2´. Die Winkeleinstellbarkeit ist von der Innenkonstruktion des Lagers, dem Radialwillen im Betrieb und von den auf das Lager wirkenden Kräfte und Momente abhängig. Aus diesem Grund wird nur ein ungefährer Wert angegeben.
Äquivalente dynamische Radialbelastung
Pr = Fr
Äquivalente statische Radialbelastung
Por = Fr